Knapp 30% Rendite im April 2022 bei der P2P-Anlage
Über alle P2P-Plattformen in welche ich investiert bin, lag die Rendite im April 2022 bei 29,9% p.a.
Das war die zweitbeste Monatsrendite in diesem laufenden Jahr.
Die berechnete Rendite ist die Netto-Rendite des P2P-Portfolios nach Ausfällen und Abschreibungen.
Genauso wie im März haben Cashback-Aktionen die Rendite nach oben gebracht. Denn auch im April gab es 2 Cashback-Aktionen mit jeweils 5% einmaligem Cashback bei Mintos. Eine Cashback-Aktion von Eleving Group lief aus und eine bei Planet42 startete neu.
Erwartet hatte ich im April eine Rendite zwischen 22 und 27% p.a.
Die letzten 3 Monate:
Februar 2022 |
März 2022 |
April 2022 |
+21,9 % |
+33,0 % |
+29,9 % |
Gesamtrendite in den letzten 3 Monaten:+28,3 % p.a. |
Rendite-Prognose der nächsten Monate:
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Im April hatte ich negative Abschreibungen. Das bedeutet das die Ausfallsumme, über alle Plattformen hinweg, gesunken ist. Ich betrachte dabei alle Kredite, welche mit mehr als 60 Tagen in Verzug sind. Da ich in den vergangenen Jahren viele solche Ausfallkredite angesammelt haben, kommen daraus nun jeden Monat ein Teil durch die Eintreibung wieder zurück.
Cashback-Auszahlungen habe ich von Eleving Group und Planet42 erhalten.
Ausblick: Auch im Mai wird es noch eine Cashback-Auszahlungen geben. Zum Beispiel von Planet42 und Eleving Group. Allerdings nicht mehr in sehr großer Höhe. Sollte es im Mai keine weiteren hohen Cashback-Aktionen mehr geben, sollte sich die Rendite wieder normalisieren. Im Mai gehe ich von einer Rendite von ca. 17% bis 22% aus. In den Monaten danach gehe ich von geringeren Renditen aus.
Hier gibt es übersichtlich alle Monatsrenditen seit dem Jahr 2011 aufgelistet.
Hohe Rendite durch Cashback-Aktionen
Planet42 (Südafrika) startete am 13. April die zweite Cashback-Aktion. Bei der ersten Aktion gab es noch unglaubliche 10% Cashback. Bei der zweiten Aktion gab es 5% Cashback. Immer noch überdurchschnittlich. Während dieser zweiten Aktion habe ich mein Planet42 Portfolio nochmals erhöht. Auch wenn die Kredite von Planet42 sehr lange Laufzeiten haben, habe ich trotzdem in diese investiert. Nur die wenigsten Kredite werden bis zum Ende der Kreditlaufzeit im Portfolio bleiben.
Einerseits werden einige Kredite von den Kreditnehmern vorzeitig zurückgezahlt. Andererseits gibt es auch ein Interesse der Kreditgeber „teure“ Kredite (mit hohen Zinsen) zurückzukaufen.
Meine Anlagestrategie:
In Hochzinsphasen lange Laufzeiten, in Niedrigzinsphasen kurze Laufzeiten
Vor dem Ukraine-Krieg gab es eine Niedrigzinsphase bei Mintos. Teilweise nur einstellige Zinsen. Meine Rendite bei Mintos lag im 4. Quartal 2021 dementsprechend auch einstellig bei nur 8,9% p.a.
In solchen Zeiten investiere ich nur kurzfristig. Meine maximale Kreditlaufzeit lag bis vor dem Krieg bei nur 3 Monaten. Weil jetzt nun die Zinsen stark angestiegen sind, investiere ich auch in sehr lange Laufzeiten. Die wenigsten Kredite werden bis zum Ende der Laufzeit laufen. Denn die Kreditgeber können jederzeit Kredite zurückkaufen und dann wieder zu einem geringeren Zins neu einstellen.
Dies wird auch passieren, jedoch vermutlich erst in 6-18 Monaten, wenn wieder mehr Kapital zu Mintos fließt.
Manche Kreditgeber kaufen teure Kredite auch gar nicht zurück sondern lassen diese laufen. Zum Beispiel Creditstar. Im Jahr 2020 gab es Creditstar Kredite mit 23% Zinsen mit Rückkaufverpflichtung. Diese wurden teilweise mehrmals verlängert und ich konnte länger von diesen hohen Zinsen profitieren.
Risiko: Südafrika
Natürlich gehe ich auch selber ein hohes Risiko ein. Zunächst einmal ist Planet42 ein ganz neuer Anbieter bei Mintos. Bisher hat Planet42 noch keine einzige Zahlung an Mintos leisten müssen. Denn bisher werden jede Woche mehr Kredite finanziert als Rückzahlungen fällig werden. Deswegen überweist Mintos jede Woche die Differenz an den Kreditgeber. Interessant wird es wenn die Neuinvestitionen auf ein normales Level zurückgehen und mehrere Zinszahlungen fällig werden.
Außerdem ist Südafrika kein stabiles Land. Das Land selber wird von Standard & Poor’s mit BB- bewertet und ist damit sehr abhängig von wirtschaftlicher Gesamtlage.
Es gibt zwar Gebrauchtwagen als Sicherheiten hinter jedem Kredit. Was diese Sicherheiten im Extremfall wert sind sieht man am Beispiel allerdings tatsächlich erst im Ernstfall. Beim Kreditgeber Wowwo gab es auch KFZ als Sicherheit. Wenn der Kreditgeber durch starke Währungsschwankungen in Schwierigkeiten kommt und keine Zahlungen mehr leistet, gibt es nur noch den Weg durch Gericht. Und dieser Prozess ist sehr lang.
Risiko: Kenia
Auch bei Eleving Group (Kenia) habe ich mehr als gewöhnlich wegen Cashback-Aktionen investiert. Kenia wird als Land von Standard & Poor’s als noch risikoreicher als Südafrika angesehen und hat das Rating B+.
Bedeutet: Finanzielle Situation ist notorisch wechselhaft
Außerdem ist der Ausblick auch noch negativ.
Das sieht man auch am Wechselkurs des Schilling gegenüber dem Euro. Es gibt enorme Währungsschwankungen. Positiv zu werten ist das es bei Eleving Group eine Gruppengarantie gibt. Sollte es also Probleme in Kenia geben, und keine Zahlungen vom Kreditgeber möglich sein hat sich Eleving verpflichtet die fälligen Zahlungen von anderen Kreditunternehmen aus anderen Ländern zu leisten.
Ohne die Gruppengarantie würde ich nicht in Eleving Group Kenia investieren. Es ist eine zusätzliche Verpflichtung der Gruppe das wenn es bei einem Land zu Problemen kommt die Gruppe einspringt und die Zahlungen von anderen Ländern tätigt.
Plattform Lenndy: Alle Kredite mit Verlust verkauft – Auszahlung von Lenndy erhalten
Mittlerweile ist die volle übrige Anlagesumme bei Lenndy komplett als Verlust abgeschrieben
Im März 2022 konnte ich alle meine restlichen Kredite auf dem Zweitmarkt verkaufen. Irgendjemand hat diese Kredite zwischen 43% und 45% Rabatt von mir abgekauft. Somit hatte ich im März eine hohen Zweitmarktverlust zu verzeichen.
Übrig geblieben ist jetzt nur noch Kapital was nicht in Kredite investiert war. Das Geld hängt jetzt in den „Suspended Funds“ fest. Ich kann es nicht abheben und damit auch nicht auf dem Zweitmarkt aktiv sein.
Nun hab ich also keine Kredite mehr im Portfolio und kann nur hoffen das die eingefrorene Kapital hoffentlich bald freigegeben wird.
Lenndy ist meine erste Plattformpleite. Obwohl ich immer noch eine vierstellige Summe bei Lenndy suspendiert ist, habe ich bereits jetzt insgesamt trotzdem einen leichten Gewinn gemacht. Dies war nur möglich indem ich auf dem Lenndy Zweitmarkt gehandelt habe (Zwischen Februar 2021 bis März 2022 ). Denn dieser war die ganze Zeit offen.
Seitdem es Probleme bei Lenndy gab habe ich so über 1.000€ an Zweitmarktgewinne erzielen können. Bei höheren Abschlägen habe ich zugekauft. Und gleich danach mit geringeren Abschlägen eingestellt. So war eine Marge von 5-15% möglich. Manchmal musste ich mehrere Wochen warten bis Kredite auch verkauft wurden. Aber alle Kredite wurden meist zu geringeren Abschlägen verkauft.
Die Summe, welche ich durch die Zweitmarktverkäufe von anderen Anlegern erhalten habe, konnte ich komplett auf mein Bank-Referenzkonto auszahlen lassen.
Bei den meisten Plattformen ist bereits der Hauptteil der Kredite in Verzug als Verlust abgeschrieben:
Verhältnis P2P Gewinne zu den monatlichen Abschreibungen:
Auch im April gab es eine negative Abschreibung
Zu den erhaltenen Zinsen kamen 6% von negativen Abschreibungen hinzu
Von allen Zinsen + Zweitmarktgewinnen kamen also noch 6% durch Inkassozahlungen hinzu
Beispiel:
- —> 60€ durch negative Abschreibungen insgesamt bei allen Plattformen
—> 1000€ Gewinne insgesamt bei allen Plattformen
—> Nettogewinn: 1060€
Bei einem Wert von 100% würden alle erhaltenen Gewinne für monatliche Abschreibungen weg gehen und die Rendite würde 0% betragen. Bei einem Wert von über 100% wäre die Rendite negativ.
Also: Je geringer der Anteil desto besser.
Meine P2P-Anlage Rendite im Vergleich zum MSCI World:
Der MSCI World Index (inklusive Ausschüttungen) hatte im April 2022 eine negative Rendite von -3,4%. Aufs Jahr gesehen entspricht dies einer Rendite von -40,8% p.a.
Im Vergleich dazu hat mein verwaltetes Portfolio im April 2022 nach allen Abschreibungen und Zweitmarktgewinnen/Verlusten eine Rendite von 29,9% p.a. bei der P2P-Anlage erzielen können.
Quelle: Meine P2P-Anlage Rendite im Vergleich zum MSCI World Index (inklusive Reinvestiton der Ausschüttungen) Quelle: Justetf.com
Der Stand am Ende April 2022 sieht so aus:
- Meine P2P Rendite: Von 100 Punkten auf jetzt 542 Punkte
- MSCI World: Von 100 Punkten auf jetzt 342 Punkte
Fazit:
Monats-Netto-Renditen von ca. 30% p.a. habe ich letztes Jahr nicht mehr für möglich gehalten. In den ersten 4 Monaten von 2022 liegt die Rendite bisher bei 25,8% p.a. Das wird natürlich nicht so bleiben. Ich kann mir nicht vorstellen das mehrere Kreditgeber das ganze Jahr über so viel Kapitalbedarf haben das die Zinsen weiter erhöhen oder Aktionen starten.
Natürlich steht die Rendite auch einem Risiko gegenüber. Ich arbeite derzeit an einer Veranschaulichung wie hoch das Risiko meines Portfolios ist. Ich möchte so mein eingegangenes Risiko bei der P2P-Anlage über die letzten 11 Jahre abbilden. Aktuell sehe ich deutlich mehr Risiko in meinem Gesamt P2P Portfolio als noch letztes Jahr.
Der Mai 2022 dürfte auch noch überdurchschnittlich werden. Die Cashback-Auszahlungen werden auch im Mai erfolgen.
Bereits seit 3 Monate sind die Abschreibungen negativ. Also erhöhen die Rendite zusätzlich noch. Es wird interessant ob es noch mehrere Monate so bleiben wird.
Der nächste Rendite Monatsbericht erscheint im Juni 2022 für den Monat Mai.