Meine Bondora High Risk Strategie Teil 1
Seit Anfang des Jahres gibt es bei Bondora Kredite mit sehr hohen Zinsen von bis zu 93%. Bei meiner „High Risk“ Strategie geht es darum, Kredite zu finden, mit geringer Ausfallwahrscheinlichkeit und hohen Zinsen.
Dabei geht es mir hauptsächlich um spanische Kredite mit Zinsen von mehr als 50%. Um die „besten“ spanischen Kredite zu finden habe ich den Datensatz von Bondora ausgewertet um bestimmte Parameter zu finden, die auf eine geringe Ausfallwahrscheinlichkeit von spanischen Krediten in der Vergangenheit hindeuten, z.B. Alter, Einkommen, u.s.w.
So teile ich die Kredite in 5 Scoreklassen ein. Von A (geringe Ausfallwahrscheinlichkeit) bis E (höhere Ausfallwahrscheinlichkeit). Interessant sind für mich Kredite, die nach meiner Auswertung zu den 10% der „besten“ Kredite gehören.
Um eine erwartete Rendite zu bestimmen habe ich 3 Szenarien ausgewertet. Das Worst Case Szenario, das Real Case Szenario und das Best Case Szenario. Der Einfachheit halber gehe ich davon aus das alle Kredite gleich zu Beginn ausfallen. Hier meine Auswertung:
Das Worst Case Szenario:
In diesem Fall rechne ich was im schlimmsten Fall bei dieser Strategie passieren könnte:
Hier gehe ich davon aus das ich in 10 Kredite zu je 57 % (60 Monate Laufzeit) investiere, wovon 6 Kredite gleich zu Beginn ohne eine einzige Zahlung ausfallen. Kurz vor dem Ausfall verkaufe ich diese Kredite für 70 % Abschlag. Die übrig gebliebenen 4 Kredite zahlen pünktlich ihre Raten. Die 4 Kredite werden nach 6, 12, 24 und 36 Monaten vorzeitig getilgt.
Ergebnis: Rendite von -5,9% p.a. (Negative Rendite pro Jahr von -5,9%).
Aus 100€ Investiton wird 96,08€.
Das Real Case Szenario:
In diesem Fall rechne ich was realistisch bei dieser Strategie passieren könnte:
Hier gehe ich auch davon aus das ich in 10 Kredite zu je 57 % investiere, wovon 4 Kredite gleich zu Beginn ohne eine einzige Zahlung ausfallen. Kurz vor dem Ausfall verkaufe ich diese Kredite für 70 % Abschlag. Die übrig gebliebenen 6 Kredite zahlen pünktlich ihre Raten. Die 6 Kredite werden nach 6, 9, 12, 12, 24 und 36 Monaten vorzeitig getilgt.
Ergebnis: Rendite von + 17,1 % p.a.
Aus 100€ Investition wird 117,86€.
Das Best Case Szenario:
In diesem Fall rechne ich im besten Fall bei dieser Strategie passieren könnte:
Hier gehe ich auch davon aus das ich in 10 Kredite zu je 57 % investiere, wovon 3 Kredite gleich zu Beginn ohne eine einzige Zahlung ausfallen. Kurz vor dem Ausfall verkaufe ich diese Kredite für 70 % Abschlag. Die übrig gebliebenen 7 Kredite zahlen pünktlich ihre Raten. Die 7 Kredite werden nach 6, 9, 12, 12, 24, 24 und 36 Monaten vorzeitig getilgt.
Ergebnis: Rendite von + 33,0 % p.a.
Aus 100€ Investition wird 136,16€.
Bisher habe ich in 18 spanische High-Risk Kredite investiert, in denen bereits die erste Rate fällig war. Von 18 Krediten sind 8 Kredite nach Plan, 9 Kredite überfällig und ein Kredit vollständig abbezahlt. Hier die aktuellen Zahlen im Detail:
Gesamt Kredite wo bereits die erste Rate fällig wurde: 18
-
Nach Plan (Erste Rate vollständig bezahlt): 8 Kredite
Überfällig (Erste Rate teilweise bezahlt): 2 Kredite
Überfällig (Minimalzahlung der erste Rate von wenigen %): 3 Kredite
Überfällig (Keinen Cent der ersten Rate bezahlt): 4 Kredite
Vollständig zurückgezahlt: 1 Kredit
Also zur Zeit eine Overdue-Quote von 53%. Da die Spanier nicht für pünktliche Zahlungen bekannt sind, könnte man vom einen oder anderen noch eine verspätete Zahlung erwarten.
Fazit:
Für den Anfang bin ich zufrieden, obwohl mehr als 50% der Kredite noch überfällig sind. In Spanien sinkt die Ausfallwahrscheinlichkeit jedoch sehr stark, sobald es eine Zahlung gegeben hat. Zum Beispiel hat jeder zweite Kredit in Spanien der ausgefallen ist, nicht eine Einzige Zahlung geleistet. Bei mir haben fast 80% der Kredite mindestens eine Teilzahlung erbracht.
Ausserdem kann ich mit der Zeit die Ausfallwahrscheinlichkeit genauer vorhersagen, da es immer mehr Daten zu spanischen Krediten gibt.
Fortsetzung folgt.
Lesen Sie hier im Blog demnächst den 2. Teil der High Risk – Strategie.
Na, dann mal viel Glück.
Ein paar Anmerkungen:
1. Es könnte noch schlimmer kommen! Wieso sollten alle, die nicht am Anfang ausfallen, nicht später noch ausfallen? OK, das ist halt dein Modell.
2. Hast du das mal mit Steuern kalkuliert?
3. Wenn die erste bezahlte Rate so ein Positivkriterium darstellt, lohnt es dann nicht, nach dieser mit Aufgeld zu kaufen? Bei monatlichen Zinsen von 5% hätte man das ja schnell wieder drin.
4. Verrätst du uns ein bisschen was über deine Kriterien? Muss ja nicht alles sein.
Zu 1. Ja das wird natürlich auch passieren, dass nicht alle am Anfang ausfallen. So war die Renditeberechnung einfacher.
Zu 2. Ich habs nur ganz grob nach Steuer kalkuliert. Kenne mich da aber nicht gut aus.
Zu 3. Ja ich denke es könnte sich auf lange Sicht lohnen auch mit Aufschlag zu kaufen. Dazu will ich aber noch eine detailierte Auswertung machen zum Thema „Wann fallen Kredite im jeweiligen Land aus“.
Mit Aufschlag zu kaufen lohnt sich dennoch nur, wenn die vorzeitigen Rückzahlungen nicht so häufig sind. Das kann man zur Zeit schlecht abschätzen, da es noch keine Erfahrungen bei den hohen Zinsen gibt.
Mein nächstes Ziel ist es, die Ausfallwahrscheinlichkeit auch bei laufenden Krediten zu berechnen und damit auch zu welchen maximalen Aufschlag ich bereit bin, einen Anteil auf dem Zweitmarkt zu kaufen.
Zu 4. Ich benutze 17 Kriterien in Spanien mit unterschiedlicher Gewichtung um die Ausfallwahrscheinlichkeit zu bestimmen.
Die Aufteilung sieht zur Zeit so aus:
– ca. 25% zum angefragten Kredit selber, z.b. Debt to Income Ratio.
– ca. 50% zur finanziellen Situation der Person wie Kreditgruppe, Kreditscore und Daten zum Einkommen und den Ausgaben vor und nach dem Kredit.
– ca. 25% zu allgemeinen Informationen zur Person wie z.b. das Alter.
Das Problem: Bondora ändert sehr häufig die Bedingungen. Z.b. wurden zu Beginn alle Laufzeiten mit 60 Monaten vergeben. Nun sind alle freigeschaltet, also frei wählbar. Das hat dann aber Auswirkungen auf die Ratios. Das muss ich alles berücksichtigen.
Natürlich kann die Strategie auch nicht gut verlaufen. Ich sag mal so: Ich investiere bis Mitte April weiter und entscheide dann, je nach Ausfallraten, ob ich ganz aufhöre, so weiter mache oder eventuell mit höheren Summen weiter mache.
Zu den Steuer: ganz grob – rechne nur 70% der Zinseinnahmen, dann bist du au der sicheren Seite.
Besser würdest du nur fahren, wenn du Verluste durch Verkauf gegenrechnen könntest. Das ist aber zumindest mal umstritten wenn nicht unmöglich.
Bei 60%+ Zinssatz kann das die Rechnung grundlegend ändern.
Interessant wäre es auch, wenn man wenigstens Veräusserungsgewinne und Veräusserungsverluste gegenrechnen könnte. Also z.B. 100€ Gewinn durch Verkäufe (mit Aufschlag) und 100€ Verlust durch Verkäufe (mit Abschlag) = Keine Steuern.
Aber das wird vermutlich so nicht möglich sein.
Bei meiner nächsten Rechnung werde ich die Strategie auch mal nach Steuern kalkulieren.