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Die P2P-Anlage in der Coronakrise

corona-maskeWie wird sich die Corona-Krise auf die P2P-Anlage auswirken? Das ist die entscheidende Frage. Sicher ist wohl das eine Rezession jetzt nicht mehr aufzuhalten ist. Denn in vielen Ländern Europas bricht die Nachfrage zusammen. Dienstleistungen werden nicht mehr in Anspruch genommen und Unternehmen schicken deren Mitarbeiter erstmal in den Urlaub.

Die Einen verkaufen alle Kredite und wollen nur schnell raus, die Anderen sehen gute Angebote auf dem Zweitmarkt und kaufen mit hohen Rabatten. Wer am Ende besser gefahren ist wird man nur in einigen Monaten wissen.

Erste Reaktion
Meine erste Reaktion war Anfang März wo ich angefangen habe erste Auto-Invests bei Plattformen zu stoppen. Dann am 9.3.20 habe ich auch den letzten Auto-Invest auf den Primärmärkten eingestellt, denn da gab es auf einigen Zweitmärkten bessere Angebote. Diese Angebote kommen von Anlegern die viele Kredite verkaufen wollen. Dies geht aber dann nur noch mit einem Abschlag. Die Situation sieht nun bei fast allen Plattformen so aus das es auf dem Zweitmarkt bessere Angebote gibt als auf dem Erstmarkt. Warum in neue Kredite invesieren wenn es auf dem Zweitmarkt bereits laufende Kredite mit Abschlag von anderen Anlegern angeboten werden?

Bei Mintos gehen die Abschläge sogar schon auf bis zu 13,3% Abschlag. Bedeutet Anleger nehmen einen Verlust von über 13% in Kauf:

mintos-corona-panik

Mittlerweile haben manche Plattformen bereits reagiert und haben die Zinsen auf neue Kredite erhöht oder Cashback-Aktionen gestartet. Solange es aber noch bessere Angebote auf dem Zweitmarkt gibt, glaube ich das nur sehr wenige Anleger diese Investmentmöglichkeiten nutzen werden.

P2P-Unternehmensdarlehen sind stärker gefährdet
Für P2P-Unternehmenskredite ohne Besicherung sehe ich schlechte Zeiten. Da würde ich alle Kredite verkaufen, denn die kleinen Unternehmen trifft es zuerst. Ich habe weniger als 1% meiner P2P Investitionen in Unternehmenskredite investiert. Sehe also hier keinen sofortigen Handlungsbedarf. 99% der P2P Kredite habe ich an Privatpersonen verliehen. Da sieht es schon anders aus. Die Kreditnehmer trifft es verzögert z.B. bei der Arbeitslosenquote.

Darlehen welche mit einer Immobilie besichert sind dürften nicht so stark von der Krise betroffen sein. Denn der Kreditnehmer wird alles dafür tun seine Immobilie nicht zu verlieren.

Die Ausfallquoten bei Darlehen mit einem KFZ besichert dürften ebenso nicht so stark steigen als solche komplett ohne Besicherung, denn jeder braucht ein Auto. Im Besten Fall müsste das Auto verkauft werden und es entstünde kein Totalausfall. Natürlich bitter für den Kreditnehmer wenn dieser das Auto verlieren würde. Eine Lösung könnte sein die Raten auszusetzen, eine freiwillige Ratenpause von 6 Monaten einzuführen, welche trotzdem weiter verzinst wird oder die monatlichen Raten zu verringern indem man die Laufzeit der Darlehen verlängert.

Kreditanbahner welche selber ins Risiko gehen sind jetzt besonders betroffen. Wenn Kreditanbahner keine anderen Finanzierungsquellen als P2P haben, müssen diese ihr Neugeschäft einstellen und von den Raten der Kreditnehmer die Anleger auszahlen. Besser dran sind P2P Plattformen die nicht selber ins Risiko gehen. Meist erhalten Plattformen Einnahmen aus 2 Quellen:
– Gebühren der Neukreditvergabe
– Gebühren aus den laufenden monatlichen Raten

Selbst wenn die Neukreditvergabe komplett auf 0 geht haben diese Plattformen Einnahmen aus den monatlichen Raten der Kreditnehmer. Diese dürfen natürlich nicht zu stark zurückgehen sonst sind auch direkte P2P Plattformen gefährdet und müssen Mitarbeiter entlassen.

Arbeitslosenquote wird steigen
Kurzfristig wird sich erstmal wenig ändern. Die Mitarbeiter bekommen noch Ihren Lohn ausgezahlt. In 3-6 Monaten dürften erste Änderungen festzustellen sein. Denn durch den rasanten Anstieg der Arbeitslosenquote werden Darlehensnehmer in Verzug geraten und mehr Kredite als gewöhnlich werden ausfallen. Bei meiner P2P-Anlage habe ich darauf geachtet das ich in Ländern investiere wo der Inkassoprozess sehr gut funktioniert. Das ist in Estland und Litauen der Fall.

Das Worst Case Szenario wenn ich diese Krise einfach aussitze:
Im Worst Case Szenario fallen in den nächsten Monaten 50% aller laufenden Kredite aus. Irgendwann ist die Krise hoffentlich vorbei und die Kreditnehmer bekommen wieder Arbeit und können verdienen. Die Schulden sind dann immer noch da und müssen bezahlt werden. Außer die Kreditnehmer gehen den Weg der Privatinsolvenz, welcher aber sehr hart ist. Bedeutet also das in diesem Worst Case Szenario ich mehrere Jahre auf die Eintreibung warten muss und einige Darlehen komplett als Verlust abschreiben muss.

Das Best-Case Szenario
Im Besten Fall verbessert sich die Lage in nur wenigen Wochen so wie in China und Südkorea. Dort sind die Zahlen nach starken Einschränkungen massiv zurückgegangen und es gibt immer weniger Neuansteckungen. Viele hoffen auch das das wärmere Wetter günstig für die schwächere Ausbreitung sein könnte. Dann wäre in 6 Monaten alles vorbei und wieder Normalzustand. Könnte so kommen aber ich rechne mit einem Szenario zwischen dem Best-Case und dem Worst-Case.

corona-gegenmittel
Anders als im Krieg, wo genauso eine unsichere Lage herrscht, ist ein Gegenmittel zumindest schon in Aussicht und könnte die Corona Krise schnell beenden.

Meine Reaktion
Ich kann noch gar nicht genau sagen wie ich in den nächsten Tagen reagieren werde. Das hängt alles von der weiteren Entwicklung ab. Aber auch von den Reaktionen der Plattformen, welche ich nicht beeinflussen kann. Ich würde mir wünschen wenn Plattformen eine freiwillige Ratenpause (nur Zinsen, keine Tilgung), oder Ratenverringerung einführen würden.
Ich beobachte die Lage weiterhin und nutze sehr hohe Abschläge um Darlehen auf dem Zweitmarkt zu kaufen. Auf dem Erstmärkten investiere ich derzeit nicht. Ich sammle die Rückzahlungen auf den Plattformen.

Ich verstehe natürlich Anleger die jetzt panikartig alle Kredite verkaufen wollen. Ich gehöre noch nicht zu denen.

 

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