Savy ist eine kleine P2P Plattform aus Litauen und seit 2014 als erste Plattform in Litauen aktiv am Markt. Meine erste Einzahlung habe ich im August 2015 gemacht um die Plattform zu testen.
Nach etwas mehr als einem Jahr habe ich in insgesamt mehr als 400 Kredite investiert. Dabei handelt es sich um unbesicherte Konsumentenkredite. Es steht also hinter den Krediten keine Sicherheit dahinter, welche verwertet werden könnte. Deshalb liegen die Zinsen auch in diesem Segment zwischen 10 und 40%. Mein Fokus liegt auf die etwas schwächeren Bonitäten ab einem Zinsatz von ca. 26%. Im Schnitt liegt mein Zinssatz bei leicht über 30%.
Meine Strategie
Ich versuche Kredite in Zahlungsverzug recht zügig loszuwerden. Dabei muss ich natürlich Abschläge beim Verkauf auf dem Zweitmarkt in Kauf nehmen. Wenn die Kredite noch unter 40 Tagen in Verzug waren, liegen die Abschläge auf dem Zweitmarkt immer im einstelligen Bereich. Aufgrund der erhöhten Verzugs und Ausfallquoten zahle ich jetzt kein neues Geld mehr bei Savy ein.
Jeder vierte Kredit fällt in der schlechtesten Bonität aus
Auch wenn ich alle Kredite noch vor dem Inkassovorgang verkauft habe, kann ich den aktuellen Status verfolgen. Etwa jeder 4. Kredit steht aktuell auf „ausgefallen“, ist also seit mehr als 40 Tagen in Zahlungsverzug.
Meine Rendite nach Ausfällen
Meine Rendite nach Ausfällen liegt aktuell bei 14,2% p.a. Nach Steuer liegt meine Rendite aktuell bei 7,9% p.a. Bei der Anlage bei Savy bin viel Risiko eingegangen und habe in die risikoreichste Bonität investiert. Im Normalfall sollte sich die Rendite von nun an leicht positiv entwickeln, da viele Kredite bereits viele Raten bezahlt haben. Es könnte also noch in Richtung 16% gehen (vor Steuer), was eigentlich mein Minimalzielrendite bei Savy ist.
Kleiner Auszug von gut laufenden Krediten mit hohen Zinsen bei Savy:
Meine Strategie hat natürlich Vor und Nachteile: Vorteil ist, dass ich dauerhaft keine oder nur sehr wenige überfällige Kredite in meinem Portfolio habe. Dadurch kann ich jederzeit, wenn Bedarf besteht, die meisten meiner Kredite ohne Verluste, teilweise sogar mit Aufschlägen verkaufen. Obwohl die meisten Kredite noch mehrere Jahre laufen bin ich sehr liquide und könnte innerhalb von einer Woche wohl mein gesamtes Portfolio ohne Verluste verkaufen.
Ein weitere Vorteil ist die planbare Rendite. Ich bin nicht Jahre lang von einem Inkassounternehmen abhängig. Vor allem ist es recht ungewiss wieviel von der ausgefallenen Summe wirklich noch eingetrieben werden kann.
Nachteil meiner Strategie ist der etwas erhöhte Zeitaufwand und das ich Verluste sofort realisiere. Es kann also sein das einige Kredite, nachdem ich sie verkauft habe, wieder nachzahlen. Falls der Inkassoprozess und die Eintreibung bei Savy gut funktioniert, habe ich hier auch einen Nachteil.
Savy bietet auch besicherte Kredite und Kredite mit Besicherungsfonds an
Kredite die mit einer Immobilie besichert sind, sind seltener und liegen meist bei 10-11% Zinsen und einem LTV (Loan-to-Value) von rund 50%. Es gibt auch die Möglichkeit für 10% Zins in Kredite mit Besicherungsfonds zu investieren. Dabei hat man eine planbare Rendite. Falls dann ein Kreditnehmer in Zahlungsschwierigkeiten, kommt zahlt der Fonds die weiteren Raten.
Fazit: Ich werde erstmal die weitere Zahlungsmoral beobachten und mich bei Neuinvestitionen etwas zurückhalten. Gleichzeitig hoffe auf Transparenz von Savy. So ist geplant einen Daten-Export aller Kredite bereitzustellen. Dann könnte man eine Auswertung nach Bonitäten vornehmen und Berechnungen der Rentabilität durchführen und so über zukünftigen Investitionen entscheiden.